Öffentlich-rechtliche Institutionen wie Gemeinden brauchen Steuergelder für die Erbringung ihrer Leistungen. Sie sind somit den Steuerzahler:innen Rechenschaft schuldig, wie die Gelder eingesetzt werden. Dies bedeutet, dass die Kostentransparenz auch für öffentlich-rechtliche Institutionen an Bedeutung gewinnt. Denn nicht nur die Parlamente und die Exekutive, sondern auch die Bürger:innen möchten mitreden.

So werden mit den Steuergeldern zum Teil Leistungen finanziert, welche nicht gesetzlich vorgeschrieben sind. Dazu gehören kulturelle, sportliche oder soziale Angebote. Zum grossen Teil werden aber Leistungen finanziert, welche gesetzlich vorgeschrieben sind. Bei diesen gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen stellt sich bei vielen Bürger:innen die Frage, in welchem Leistungsstandard diese erbracht werden. Des Weiteren wollen sie wissen, wie hoch die Effizienz ist oder wie gut die Qualität der Dienstleistung im Vergleich zu anderen öffentlichen Institutionen ist.

Standortentwicklung.ch hat festgestellt, dass viele Institutionen Mühe haben, diese Transparenz herzustellen – deshalb möchten wir an dieser Stelle einen Lösungsvorschlag skizzieren.

Kostentransparenz über sinnvolle Kennzahlen

Um die Kostentransparenz herzustellen, ist es nötig, dass zuerst Kennzahlen definiert werden, um die Kosteneffizienz und die Qualität eines Bereiches zu messen. Die Messung der Qualität ist bei öffentlichen Dienstleistungen oftmals herausfordernd, da entweder die Daten von sinnvollen Qualitätsindikatoren nicht vorliegen oder die Qualitätsdefinition schwerfällt.

Als Beispiel dient die Musikschule, welche in der Schweiz im Aufgabenbereich der Gemeinden liegt. Hier ist es schwer zu messen, was einen guten Musikunterricht ausmacht. Als Annäherung kann man im Beispiel Musikschule mit der Kennzahl Musikschüler:innenquote (Anzahl Musikschüler:innen im Verhältnis zu den gesamten Schüler:innen) indirekt via Nutzungsquote eine Qualitätsaussage machen.

Um die Kosteneffizienz zu messen, sollten die Kosten immer den wesentlichen Kostentreibern (Output) gegenübergestellt werden. Beim Beispiel der Musikschule könnten dies die Leistungsmengen «Anzahl Musikschüler:innen» und «Anzahl Musiklektionen» sein. Somit kann mit drei Kennzahlen die Leistung über die Zeit oder durch einen Vergleich mit anderen Gemeinden gemessen werden. Gleichzeitig kann eine Kostentransparenz hergestellt werden.

Wo steht Ihre Gemeinde?

Der Standortcheck zeigt Ihnen die aktuelle Performance Ihrer Gemeinde in einem Score. Er beinhaltet die wichtigsten Handlungsfelder für eine auf Zusammenarbeit und Innovation ausgerichtete Standortentwicklung oder Verwaltungsführung. Der Standortcheck basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen zu systemischer Innovation für gesellschaftliche Herausforderungen.

Effizienz- und Qualitätsaussagen über Vergleiche

Über Vergleiche von Effizienz- und Qualitätsindikatoren können Aussagen getroffen werden, bei welchen Bereichen eine öffentliche Institution noch Verbesserungspotenzial hat. Um dies zu bewerkstelligen ist es wichtig, Vergleichsgruppen pro Bereich zu bilden, in dem jene Bereiche untereinander verglichen werden, welche eine ähnliche Leistungsdimensionierung haben.

Bei der Musikschule ist beispielsweise die Kosten- und Ertragsstruktur sehr unterschiedlich, je nachdem, ob die Gemeinde eine eigene Musikschule hat (und diese in der eigenen Buchhaltung führt) oder ob die Gemeinde einfach einen Beitrag an eine regionale oder externe Musikschule leistet. Dies führt bei einer eigenen Musikschule zu höheren Kosten, gleichzeitig erhöhen sich aber auch die Erträge.

Somit können im Beispiel der Musikschule zwei Vergleichsgruppen gebildet werden. Einerseits werden jene Gemeinden verglichen, welche eine eigene Musikschule führen, anderseits jene, welche einen Beitrag an eine externe Musikschule leisten. Um dann noch vergleichen zu können, welches Modell effizienter ist, können auch die Nettokosten (Kosten minus Erträge) pro Treiber verglichen werden.

Des Weiteren müssen die Kosten zwischen den öffentlichen Institutionen bereinigt werden, da trotz HRM 2 unterschiedliche Verbuchungslogiken gewählt wurden. So kann die Ausgangslange sehr unterschiedlich sein, welche Kosten wo verbucht werden. Insbesondere die unterschiedliche Verbuchung der IT-Kosten und der Immobilienkosten (Abschreibungen, Gebäudeunterhalt, Nebenkosten, externe Mieten) kann zu grossen Verzerrungen führen.

Als Beispiel wird in folgender Abbildung erklärt, wie die unterschiedliche Verbuchung der IT-Kosten bei einer eigenen Musikschule zwischen den Gemeinden bereinigt werden kann.

Was ist der Nutzen eine Effizienz- und Qualitätsanalyse

Dank der transparenten Darstellung der Kosten zu wesentlichen Leistungsmengen und Qualitätsindikatoren für verschiedene Bereiche kann der Politik oder auch der Bevölkerung auf eine verständliche Weise aufgezeigt werden, ob die Gelder effizient eingesetzt werden. Bei der Musikschule bspw. über die Kennzahl Kosten pro Musiklektion. Zudem ob das Angebot bei der Zielgruppe Anklang findet (bei der Musikschule bspw. über die Kennzahl Musikschüler:innenquote).

Sind die Resultate nicht zur Zufriedenheit der Bevölkerung oder der Politik, können Massnahmen ergriffen werden, um die Kosten zu senken. Das Netzwerk Standortentwicklung.ch kann mit ihren Partner:innen – wie die publicXdata AG – eine Effizienz- und Qualitätsanalyse für 30 Bereiche (vgl. Abbildung) durchführen. So können Sie Ihrer Gemeinde aufzeigen, wo noch Potenzial im Vergleich zu ähnlichen Gemeinden besteht.

Autor: Joel Haueter, publicXdata

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