Wie attraktive Quartiere und Areale entstehen, die nachhaltig sind und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Ihrer Gemeinde stärken, zeigt dieser Beitrag. Dabei spielen Planungswerkzeuge und eine optimale Nutzungsplanung eine zentrale Rolle für ressourcenschonende und belebte Quartiere.

Die Herausforderungen der Stadt- und Quartierentwicklung sind vielfältig

Als die zentralen zukünftigen Herausforderungen von Städten, Agglomerationen und Gemeinden gelten Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit sowie wirtschaftlicher Wettbewerb und Resilienz.  

Die Bevölkerung von Städten und Agglomerationen wird weiter zunehmen

Bis zum Jahr 2050 werden 10 Milliarden Menschen die Erde bevölkern, ein Viertel mehr als heute. 90% dieses Wachstums wird in Städten erfolgen. Aufgrund der Konzentration von Bevölkerung und Wirtschaftsleistung sind städtische Räume die Hotspots des globalen Kohlenstoffkreislaufes. Obwohl sie weniger als 2% der Fläche der Erde einnehmen, sind sie für 78% des weltweiten Energiebedarfs und mehr als 60% des Ausstosses von Treibhausgasen verantwortlich.  

In der Schweiz hat die Bevölkerung von Städten und Agglomerationen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Dabei wurden Siedlungsflächen vergrössert, und zugleich wurde nach innen verdichtet. Aktuell leben rund 85% der Schweizer Bevölkerung in Räumen mit städtischem Charakter.  

Bild 1: Dialogplatz, Lokstadt Winterthur / Visualisierung Studio Aesthetica Barcelona 

Wechselwirkung von Attraktivität und wirtschaftlicher Leistung  

Als Zentren von Innovation und Produktion erzielen die Städte und Agglomerationen der Schweiz 80% ihres Bruttoinlandsprodukts. Stetiges wirtschaftliches Wachstum ist jedoch nicht mehr selbstverständlich. Orte mit geringer Lebensqualität sind von Stagnation oder gar dem Rückgang ihrer Wirtschaftskraft bedroht. Die junge Bevölkerung bevorzugt Wohn- und Arbeitsorte mit einer hohen Lebensqualität, die neben guten wirtschaftlichen Möglichkeiten auch reichhaltigen Zugang zu Bildung und Kultur bieten.  

Neue Chancen ergeben sich durch die Auswertung von Daten 

Die bisherigen Planungsmethoden von Städten und Quartieren kommen aufgrund dieser komplexen Herausforderungen an ihre Grenzen. Dabei ist es notwendig, schneller und besser als bisher zu bauen – und dabei attraktive, nachhaltige und wirtschaftlich leistungsfähige Lebensräume zu schaffen. Eine vielversprechende Grundlage für eine zukunftsorientierte Entwicklung bieten intelligente, digitale Werkzeuge. Mit Ihrer Hilfe können neue Erkenntnisse aus der Auswertung von Daten gewonnen und bisher unbekannte Zusammenhänge und Potentiale offengelegt werden. Indikatoren leistungsfähiger, attraktiver und nachhaltiger Areale können identifiziert und gezielt bei der zukünftigen Stadt- und Quartiersplanung eingesetzt werden. Dies erlaubt es den Gestaltenden der gebauten Umwelt, dynamisch auf die situativen Herausforderungen der Stadt- und Quartierentwicklung zu reagieren.

Wo steht Ihre Gemeinde?

Der Standortcheck zeigt Ihnen die aktuelle Performance Ihrer Gemeinde in einem Score. Er beinhaltet die wichtigsten Handlungsfelder für eine auf Zusammenarbeit und Innovation ausgerichtete Standortentwicklung oder Verwaltungsführung. Der Standortcheck basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen zu systemischer Innovation für gesellschaftliche Herausforderungen.

Vielfalt an Nutzungen sorgt für eine ganztägige Belebung 

Quartiere und Areale mit mannigfaltigen Nutzungen zeichnen sich durch eine hohe Lebendigkeit aus. Im Gegensatz zu reinen Wohn- oder Arbeitsgebieten werden sie von verschiedenen Akteur:innen nahezu rund um die Uhr genutzt und sind dementsprechend belebt. Begegnungsorte wie Restaurants und Cafés, Bars und Quartierzentren, aber auch Einkaufsmöglichkeiten, Orte für Bildung und Kultur oder Parks und Sportmöglichkeiten werden über den gesamten Tag besucht und gebraucht. Entsprechend müssen weniger Flächen in Gebäuden oder Stadträumen beheizt, beleuchtet, gewartet und gepflegt werden. Eine hohe Nutzungsrate wirkt sich also positiv auf die Nachhaltigkeit aus.  

Verteilung verschiedener Nutzungen reduziert Mobilitätsbedarf 

Kurze Wege zwischen diversen Angeboten können zu Fuss oder mit anderen aktiven Fortbewegungsmitteln wie Velo, Skateboard oder Trottinett zurückgelegt werden. Der Bedarf an motorisierter Mobilität mittels Autos, Motorrad, Bus und Tram verringert sich. Um von einem zu einem anderen Ort zu gelangen, wird deutlich weniger Mobilitätsenergie benötigt. Einerseits können diese Wege ohne Motor problemlos zurückgelegt werden, andererseits sind die Wegstrecken deutlich kürzer. Zudem müssen in geringerem Mass platz- und kostenintensive Infrastrukturen wie Strassen, Parkplätze, Schienen und Oberleitungen geschaffen werden.   

Bild 2: Adlergarten, Generationenprojekt Buchrain Dorf, Visualisierung Stand 2021 / Nightnurse Images 

Effekte von Nutzungsvielfalt durch eine Anpassung der Dichte stärken 

Eine optimale Dichte verschiedener Angebote steigert Lebendigkeit und Nutzungsrate, verkürzt Wege und wirkt sich somit positiv auf die Nachhaltigkeit aus. Der Verbrauch von Energie und Ressourcen sowie der Ausstoss von Treibhausgasen werden nochmals deutlich reduziert.  

Vorteile für die Gesellschaft und die Gemeinden sind reichhaltig 

Eine gut geplante Verteilung von verschiedenen Angeboten reduziert den Bedarf an Fläche, die Anforderungen an die Infrastruktur und die mit ihrem Bau und Unterhalt verbundenen Kosten. Kurze Wege fördern eine aktive Fortbewegung, die sich positiv auf die Gesundheit von Anwohner:innen, Beschäftigten und andern Nutzer:innen auswirkt und gleichzeitig die Luftqualität verbessert. Lebendige Stadtgebiete sind attraktiv und beliebt. Dies zeigt sich nicht nur in der Zahl der Tourist:innen, Anwohner:innen und Beschäftigten, sondern auch in der hohen Profitabilität der dort gelegenen Liegenschaften. Somit können Win-Win-Win-Situationen für Nutzer:in und Gesellschaft, Städte und Gemeinden sowie Entwickler:innen und Eigentümer:innen von Immobilien geschaffen werden.  

Wie können optimale Werte für bestehende Situationen ermittelt werden?  

Jedes Areal, jedes Quartier, jede Stadt ist einzigartig. Eingebettet in ihre Umgebung, können sie nicht getrennt von ihr betrachtet werden. Daher ist es unmöglich, allgemeingültige ideale Planungen zu erstellen und diese in gegebene Strukturen einzusetzen. 

Die Expert:innen von Wüest Partner arbeiten kontinuierlich an digitalen Werkzeugen, die massgeschneiderte Lösungen für individuelle Planungssituationen liefern und kombinieren diese mit spezifischen Beratungsdienstleistungen. Über die Analyse erfolgreicher Areale und Quartiere werden optimale Verhältnisse von Indikatoren ermittelt, die langfristig attraktive, nachhaltige und leistungsfähige Standorte ermöglichen. Mit ihnen kann die hohe Komplexität einer zukunftsorientierten Stadtplanung deutlich reduziert werden.  

Wir von Wüest Partner stehen Ihnen gerne zur Verfügung, die Herausforderungen der Zukunft in Ihrer Gemeinde zu meistern. Wir unterstützen Sie bei Ihren Planungen mit unseren Beratungsdienstleistungen, die auf unserer Expertise, unserem Datenschatz und unseren digitalen Werkzeugen basieren.  

Bild 3: Chilbiplatz, Generationenprojekt Buchrain Dorf, Visualisierung Stand 2021 / Nightnurse Images 

Autoren: Thomas Möckel, Matthias Weber, Wüest Partner

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