Die lokale und regionale Entwicklung sieht sich heute mit einer Vielzahl unterschiedlicher Handlungsfelder konfrontiert: Strukturwandel, Chancengleichheit sowie ökologische und soziale Nachhaltigkeit, um nur einige Herausforderungen zu nennen. Gleichzeitig steigt die Komplexität der öffentlichen Aufgaben an der Schnittstelle von verschiedenen Politikfeldern wie Wirtschaftspolitik, Verkehrspolitik, Finanzpolitik, Umweltpolitik und Gesellschaftspolitik.
Eine erfolgreiche Standortentwicklung zeichnet sich dadurch aus, dass sie diese Mehrdimensionalität, die stärker werdenden Abhängigkeiten und die steigende Dynamik erkennt und anerkennt – als Herausforderung und Chance zugleich. Ein systemischer Innovationsansatz für die regionale Entwicklung hilft, besser mit dieser hohen Komplexität in den Entwicklungsprozessen umzugehen.
Modell für die systemische Standortentwicklung
Das Institut für Verwaltungs-Management der ZHAW hat mit verschiedenen Partnern aus dem Netzwerk standortentwicklung.ch einen systemischen Innovationsansatz für die lokale und regionale Standortentwicklung erarbeitet. Dieser wird zusammen mit der Praxis laufend überprüft und bei Bedarf angepasst.
Systemische Innovation ist eine fundamental kooperative Angelegenheit
Diese Herausforderungen sind für eine Gemeinde oder Region allein nicht zu bewältigen. Nur im Zusammenspiel von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren lassen sich diese meistern. Innovative und nachhaltige Lösungen entstehen im Zusammenspiel zwischen der öffentlichen Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft, Bürgerinnen und Bürgern, lokalen Vereinen oder Netzwerken.
Die zielgerichtete Vernetzung und Koordinierung von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren ist der Grundpfeiler systemischer Innovation. Arbeiten diese Organisationen und Personen gemeinsam an den gleichen Zielen, werden Informationen und Wissen geteilt sowie Synergien geschaffen. Die Wirkung fällt im Vergleich zu Akteurinnen und Akteur-Silos um ein Vielfaches höher aus.
Die Standortentwicklung als regionale Innovationsplattform
Der systemische Innovationsansatz kreiert eine neue Rolle für die Verwaltung und Standortentwicklung von heute. Somit ist die Verwaltung nicht mehr nur Dienstleisterin von öffentlichen Services und Infrastruktur, sondern auch Kuratorin und Moderatorin von Innovationsnetzwerken. Der Fokus liegt auf dem Gestalten von Möglichkeiten und Raum für regionale Kooperation und Innovation.
Die Standortentwicklung ist als regionale Innovationsplattform zu denken. Einerseits vernetzt und koordiniert sie verschiedene partizipierende und mitgestaltende Akteurinnen und Akteure, andererseits identifiziert sie komplementäre Aktivitäten und führt sie zusammen, um eine Skalierung der Innovationen zu erreichen.
Eine systemische Standortförderung befähigt die an der Zielerreichung beteiligten Akteurinnen und Akteure, indem sie bei Bedarf Ressourcen bereitstellt, Regulierungen anpasst und Experimentierräume schafft. Gemeinsam mit den anderen Akteurinnen und Akteuren entwickelt sie neue Erzählungen in Form von Wertversprechen. Diese schaffen einen gemeinsamen Bezugsrahmen und verankern den erwirkten Wandel nachhaltig.
Wie die Standortentwicklung ihre Rolle als regionale Innovationsplattform wahrnehmen kann, erfahren Sie in diesem Blog. Des Weiteren haben wir einen wissenschaftlich fundierten Standortcheck entwickelt, um die Stärken und Schwächen Ihrer regionalen Innovationsplattform zu identifizieren.